Sport im Unruhestand

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Sport im Unruhestand: Turnschuhe statt Pantoffeln

Werner Höfler freut sich schon jetzt auf 2017. Dann nämlich feiern einige seiner Kumpels ihren 70. Geburtstag. Doch es sind nicht die großen Feste, die Höfler im Auge hat, es sind die sportlichen Leistungen, die auf die Jubiläen folgen könnten. Mit 70 nämlich dürfen sich die rüstigen Rentner seiner Altersklasse anschließen, künftig können sie dann gemeinsam die deutschen Mannschaftsmeisterschaften bestreiten. 

Dafür braucht es Sprinter, Springer, Läufer und Werfer. Die Disziplin, für die der 73-jährige ehemalige Metzgermeister antritt, sind die 800 und 1000 Meter. Um sein Niveau halten zu können, zieht es Höfler viermal in der Woche zum Training. Mal läuft er im Wald, mal nutzt er die Bahn.

Sein letzter großer Erfolg liegt ein Jahr zurück. Bei der deutschen Langstaffelmeisterschaft der Senioren wurde seine Mannschaft, die für den LAC Quelle startet, bei der 3x1000-Meter-Staffel Zweite; 2014 hatten sie sogar den ersten Platz belegt.

Die Wettkämpfe sind für Höfler, der seit seiner Zeit als Lehrling Leichtathletik betreibt, immer noch ein wichtiger Aspekt. „Wenn man ohne Ziel trainiert, flacht die Leistung schnell ab“, weiß er aus Erfahrung. Seine Woche hat Höfler deshalb streng durchgetaktet. Neben seinen Übungseinheiten steht er nämlich weitere drei Mal auf dem Platz: auf dem Bibersportplatz, genauer gesagt dort, wo er seit 2012 die 16- bis 18-jährigen Leichtathleten des TSV 1861 Zirndorf trainiert. Ihnen versucht er etwas von seinem reichen Erfahrungsschatz mitzugeben - etwa, wie man sich richtig warmläuft.

Doch auch er selbst profitiert von seinen jungen Schützlingen. „Durch sie bin ich in vielen technischen Dingen sehr fit“, erzählt Höfler, der nicht nur seinen PC beherrscht, sondern inzwischen auch Facebook und Whats-App. "Wir haben uns extra eine Whats-App-Gruppe eingerichtet, damit wir schnell kommunizieren können, wer zum Beispiel beim Training dabei ist und wer nicht." Das sei im Vergleich zu früher schon sehr hilfreich. „Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viel Zeit es kosten würde, müssten wir alle einzeln anrufen.“

Auf den Startschuss für Olympia freut sich der 73-Jährige, schließlich erinnert er sich noch besonders gut an die Spiele 1972 in München und 1992 in Barcelona. Bei beiden war er live dabei. Für wichtige Entscheidungen wie die 800 Meter wird Werner Höfler schon mal die Nacht zum Tage machen oder sich den Wecker stellen. Die Chancen der Werfer und Werferinnen schätzt er ganz gut ein. „Sie könnten bei guter Tagesform durchaus eine Medaille holen“, prognostiziert Höfler. Die Läufer - zwei Münchnerinnen, die über 800 Meter an den Start gehen, kennt er persönlich - dagegen dürften es seiner Meinung nach schwer haben. „Die Konkurrenz aus Afrika, Jamaika und Amerika ist wahrscheinlich zu gut.“

Auszug aus dem Artikel der Fürther Nachrichten vom 1. August 2016

 

Foto: Horst Linke

Dreimal wöchentlich trainiert Werner Höfler seine Schützlinge vom TSV 1861 Zirndorf. Oft lässt er sie an seinem langjährigen Erfahrungsschatz teilhaben und zeigt den 16- bis 18-Jährigen etwa, wie man am besten vom Start wegkommt. „Die Jugendlichen halten mich dafür im Bereich Computer und Handy fit, sagt Höfler, der selbst auch noch Wettkämpfe bestreitet.“